Das Projekt La Nomad House

Das Nomad House ist ein reisendes Kulturzentrum zum Thema Migration, das in Belgien, Deutschland, Griechenland, Italien, Tunesien und Frankreich gastieren und der Öffentlichkeit kostenlos kulturelle Aktivitäten, Vorträge, eine Ausstellung und eine multidisziplinäre Aufführung bieten wird.

Deutschland Belgien Frankreich Griechenland Italien Tunesien

Seit mehreren Jahren ist das Mittelmeer Schauplatz von Tragödien, bei denen Migrant*innen versuchen, Europa auf dem Seeweg zu erreichen. Zusätzlich zu den Gefahren der Überfahrt sind sie verschiedenen Arten administrativer und physischer Gewalt ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund wurde La Nomad House ins Leben gerufen.

Mit dem Thema Migration als rotem Faden wurden im Jahr 2023 eine multidisziplinäre Show (Le Songe), eine Ausstellung und ein Zyklus von Konferenzen entwickelt. Sie basieren auf multidisziplinären Workshops, die Migrant*innen und darstellende Künstler*innen zusammenbringen, um Erlebnisberichte zum Thema Migration zu befördern. La Nomad House wird diese Werke von April bis Juli 2024 kostenlos in sechs Partnerländern, zunächst in Belgien, präsentieren.

Im weiteren Verlauf der Tournee werden die Workshop-Teilnehmer*innen auf die Bühne treten und sich der Theatertruppe anschließen.

Eine Reise, die Gräben überwindet, Vorurteile hinterfragt und Empathie fördert, um die soziale Integration von Migrant*innen zu stärken und Grenzen zu überschreiten

Die Projektpartner

Die 1994 in Brüssel gegründete Theatergruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Projekte zugunsten von Demokratisierung, Demokratie und kultureller Vielfalt zu verteidigen und umzusetzen. Mit seinem wandernden Theater und seinen mobilen Strukturen ist der Verein auf den Straßen Belgiens und anderer Länder unterwegs, um einem Publikum fernab der üblichen Orte, an denen Kunst lebendig wird, ein kulturelles Angebot zu machen. Auf der Grundlage seiner Werte und Strategien hat die Gruppe La Nomad House mit Unterstützung des Programms Creative Europe gegründet. Sie wird bei der Durchführung des Projekts von fünf Partnern begleitet.

Der in Berlin ansässige Verein wurde im Jahr 2007 gegründet. Er setzt sich für den Schutz der Menschenrechte ein, insbesondere an den Außengrenzen der Europäischen Union (EU). Die Aktivitäten des Vereins sind vielfältig: Erstellung von Forschungsdokumenten zu Ereignissen in der Grenzregion, Unterstützung zivilgesellschaftlicher und aktivistischer Zusammenarbeit, Organisation von Veranstaltungen, Informationen zu Entwicklungen in der EU-Migrationspolitik über die Website des Vereins und die sozialen Netzwerke usw. 

Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 besteht die Vision der Organisation darin, die Mobilität junger Menschen, ihr Engagement in der Freiwilligenarbeit und ihr wachsendes Bewusstsein für soziale Fragen zu fördern. Neben diesen Aktivitäten möchte der Verein nachhaltige Brücken der Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Balkanregion und Osteuropas mit dem Rest Europas bauen und Vorurteile bekämpfen. Er engagiert sich auch für Minderheiten und Migrant*innen.

Der sizilianische Verein hat seinen Sitz in Partinico, einer kleinen Stadt 30 km von Palermo. Er wurde 2018 gegründet, am Tag nach einem rassistischen Angriff auf einen jungen Senegalesen auf der Straße. Sein Ziel ist es, die soziokulturellen Gräben in einer von Gewalt und kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Niedergang zerrissenen Gesellschaft zu überbrücken, indem er gezielte Arbeit mit den am meisten benachteiligten Gruppen leistet. Er bietet insbesondere Hausaufgabenhilfe für Kinder an und setzt sich für die Förderung lokaler Qualitätsprodukte ein.

Der tunesische Verein wurde 2011 gegründet und ist Teil eines Netzwerks von Vereinen, die sich insbesondere mit der Jugend beschäftigen. Sein Ziel ist es, die Lebensqualität der Einwohner*innen durch das Anbieten einer Vielzahl von Aktivitäten und Partnerschaften zu verbessern. Durch verschiedene frühere Kooperationen hat er vor allem umfangreiche Arbeitserfahrungen zum Thema Migration gesammelt.

Die 2006 gegründete Gruppe kreiert und produziert multidisziplinäre Live-Shows. Die bevorzugten Themen sind die Akzeptanz des*der Anderen und seiner*ihrer Unterschiede, die Migration und die Rechte der Frauen. Ihre neue Kreation, Les Filles de la Mer, zeugt von diesem Wunsch nach einem Dialog über die von La Nomad House behandelten Themen.

Im Rahmen des Projekts wurde ein Konsortium von Akademikern*innen gebildet, das das gesamte Projekt begleitet und unterstützt, indem es die Workshops und die Erstellung der Ausstellung aus einer externen Perspektive betrachtet, an einer Reihe von Konferenzen teilnimmt, ein Strategiepapier verfasst usw. Das Akademiker*innenkonsortium wird vom CEDEM an der Universität Liège (ULiège) geleitet, in Zusammenarbeit mit der Universität Padua und der Universität Sousse.  

Das Team setzt sich zusammen aus:

  • Elsa Mescoli, Wissenschaftlerin und außerordentliche Professorin an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Liège;
  • Marco Martiniello, Direktor des Zentrums für ethnische und Migrationsstudien (CEDEM) an der Universität Liège;
  • Shannon Damery, Postdoktorandin am Zentrum für ethnische und Migrationsstudien (CEDEM) der Universität Liège;
  • Simon Gielis, Anthropologe an der Universität Lüttich;
  • Martina Lo Cascio, Wissenschaftlerin an der Universität Padua im Fachbereich für Philosophie, Soziologie, Pädagogik und angewandte Psychologie;
  • Hassen Boubakri, Leiter des Fachbereichs Geografie und Anthropologie an der Universität Sousse